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Aktuelles und Berichte

Falkenhofschulung 1
„Frauengesundheit - Männergesundheit - Gender?"

Voller Erwartung waren 7 Weggefährtinnen und 11 Weggefährten zur ersten Falkenhofschulung im neuen Jahr angereist und konnten sich nach der klirrenden Kälte draußen erstmal bei einem heißen Kaffee aufwärmen. Unser erfahrenes Moderatorenteam Heike Sohl und Ralph Eisele hatten wieder die Leitung dieses Seminars übernommen.

Zum Einstieg in das Thema führte Heike Sohl aus, dass die Sterblichkeit der Menschen geographisch und nach Geschlecht unterschiedlich ist. Die Lebenserwartung in Deutschland ist in Baden-Württemberg am höchsten und in den neuen Bundesländern am niedrigsten. Männer sterben ca. 6 Jahre früher als Frauen, wobei Männer im Durchschnitt ein Alter von 75  und Frauen von 81 Jahren erreichen. Noch nach dem Krieg starben Frauen aufgrund der höheren Geburtsrate früher. 

Bei unserer ersten Übung mussten jeweils die Frauen und die Männer bewerten, inwieweit sie sich trotz vorhandener Krankheiten gesund oder krank fühlten. Männer gaben an, sich gut zu fühlen, während die Frauen ihr Befinden wohl etwas realistischer einschätzten. Männer geben ihren Gesundheitszustand oft besser an als er tatsächlich ist. Sie setzen sich erst dann mit ihrer Gesundheit auseinander, wenn es nicht anders geht. Frauen betreiben dagegen mehr Vorsorge und gehen häufiger zum Arzt. Männer sind risikobereiter und gehen auch ganz bewusst Risiken ein, um für sich Grenzbereiche auszuloten. Die Menschheitsgeschichte hat die Männer so geprägt, da sie in der Vergangenheit zur Erhaltung ihrer  Spezies Risiken eingehen und auch kämpfen mussten. Weiterhin wurden und werden sie nach anderen Maßstäben erzogen. Seine spezielle hormonelle Ausstattung  macht den Mann ebenfalls aggressiver und risikobereiter als die Frau. Das Gesundheitskonzept der Salutogenese, der Lehre von der Entstehung und Entwicklung der Gesundheit, will Gesundheit nicht als Zustand sondern als Prozess verstehen. Sie möchte den Menschen dahin führen, seine Krankheit zu akzeptieren, weniger auf das Negative zu schauen und sich trotz Krankheit auch mal gut zu fühlen.

Hans Gasper (regionaler Männerbeauftragter für Heppenheim sowie Gremienbeauftragter für Hessen) hielt das hochinteressante Impulsreferat über Männergesundheit mit dem Thema: „ Wie Männer im Vergleich zu Frauen mit ihrer Gesundheit umgehen.“ Ziel des Vortrages war es, Gesundheit im Kontext mit Gender und Sucht  zu sehen, die Menschen in unserem Verband, in der Gesellschaft und besonders auch in der Politik zu sensibilisieren, nachdenklich zu stimmen, aber keineswegs den Männern einen kollektiven Vorwurf zu machen. Männer sind anders, Frauen aber auch. Diesen Satz stellte Hans an den Anfang seines Vortrages, indem er anhand seines persönlichen Schicksals eindrucksvoll die Notwendigkeit der regelmäßigen Vorsorge deutlich machte. Männer gehen normal weniger zum Arzt, haben einen riskanteren Lebensstil, setzen ihren Körper mehr als Maschine ein und definieren sich auch über exzessivere Trinkmuster. Seit 2008 konsumieren Männer mehr Medikamente als Frauen. Frei nach Grönemeyer möchte man sagen: Männer sind so verletzlich, Männer sind unersetzlich!

Nach der Mittagspause führte Heike Sohl mit uns eine Vorstellungsübung durch, indem wir uns meditativ an unseren Lieblingsort zurückzogen und in unsere subjektiven Empfindungen hineinhorchten. Die Übung soll uns Lebenszufriedenheit und Lebensenergie zurückgeben.

In einer Kleingruppenarbeit bearbeiteten Frauen und Männer für sich das Thema „Wie gehe ich heute mit meiner Gesundheit um im Vergleich zu früher“. Seit der Abstinenz ist unser Umgang mit der Gesundheit und mit sich selbst bewusster und achtsamer geworden. Selbstfürsorge und Eigenverantwortlichkeit sind gestiegen. Wir ernähren uns besser und bewegen uns mehr. Man merkt Belastungen und Grenzen schneller und nimmt Warnsignale des Körpers ernst. Der Umgang mit dem Körper ist liebevoller und dankbarer. Wir versuchen, unsere Krankheit zu akzeptieren und haben Instrumente an der Hand, mit der Krankheit umzugehen. Wir sollten Frieden mit uns und unserer Vergangenheit schließen, um uns innerlich freier zu fühlen. Wir haben das Gefühl, nun wieder auf unsere Gesundheit und auch andere Dinge Einfluss nehmen zu können.

Abschließend sprach Rolf Eisele zu dem Thema: „Von was ist Gesundheit abhängig? Warum leben manche gesünder?“ Gesundheit kann abhängig sein von Geld, Beruf, Zeit, Bildung, Vorbildern, Zeitgeist, Schönheitsidealen, Gesellschaftswert, politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen etc. Es ist ein Unterschied, ob ich auf äußeren Druck oder aus freiem Willen etwas für meine Gesundheit tue. Entscheidend für das Umsetzen von Verbesserungen ist, welches Selbstbild und welches Selbstwertgefühl wir von uns haben. Frühe Kindheits- oder Jugenderfahrungen haben unser Selbstbild positiv oder negativ geprägt. Menschen mit einem negativ besetzten Selbstbild können nur vorübergehend Änderungen herbeiführen.

Die Abschlussrunde zeigte, dass alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer von dem interessanten, informativen Seminar, unserem Superreferententeam Heike Sohl und Ralph Eisele, von dem  hervorragenden Vortrag von Hans sowie der offenen und herzlichen Atmosphäre untereinander ganz begeistert waren. Voller neuer Eindrücke traten alle Weggefährtinnen und Weggefährten wieder den Heimweg an.

Ursel Lux (Rüsselsheim)

 

 

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